Rotation Rebound - Susanne Lorenz / Tilman Wendland
Ausstellung im IG Metall Haus Berlin
30. April - 25. Juni 2021
Objekte aus Pappe in unterschiedlichen Größen Fotos: Uwe Walter
Das IG Metall Haus wurde von Erich Mendelsohn entworfen und 1929-1930 für den Deutschen Metallarbeiterverband inmitten des damaligen Zeitungsviertels errichtet. Neueste Materialien, Technik und Dynamik bestimmten Inhalt und Form dieser „sprechenden Architektur“. Das Gebäude ist errichtet auf dem Grundriss eines Zahnradsegmentes und verkörpert mit seiner Fahne an der Spitze der Fassade die Vision einer vorwärtsschreitenden, offensiven Kraft. Im Jahr 2021, inmitten der Corona-Pandemie, ist der Ort Schauplatz für eine andere Form von Bewegung. Die von Susanne Lorenz und Tilman Wendland gemeinsam konzipierte Ausstellung kann nicht betreten werden sondern ist von außen zu erleben. Die große Fensterfront des Ausstellungsraums der IG Metall ist von Tilman Wendland durch eine Scheinarchitektur in den Innenraum verdoppelt und umfasst eine auf den ersten Blick rätselhafte Szenerie. Es sind darin verschiedene aus starker Wellpappe gebaute Objekte von Susanne Lorenz zu erkennen, die zur imaginierten Teilhabe von Haltungs- und Balanceübungen einladen. Prototypen von Kreiseln, Rädern, Wackelplattformen, Tribünen und Fahnen bilden einen Parcours, der in einer Zeitkapsel gefangen scheint. Ähnlich den Sportgeräten in einem geschlossenen Fitnessstudio warten die versammelten Objekte auf Menschen als Bezugsgröße. Wettbewerb, Schwindel, Offenheit oder Begrenzung? Die Ausstellung lässt sich auch als künstlerischer Kommentar auf das Empfinden im Corona-Lockdown verstehen, in dem so viele Aktivitäten angehalten oder ausgesetzt sind. Marc Wellmann