Burgfrieden - 2001
Holz, Farbe, Kunstbäume, Beleuchung ca. 250 x 250 x 350 cm
Mit Sven Kalden, Ausstellungsbeitrag zur orientale1, Burgplatz und ACC Galerie Weimar
(...) Wir fuhren von Himeji-jo nach Kifu-Jo. Hier übernachteten wir in einer kleinen
japanischen Herberge (ryokan). Die Wirtstochter empfing uns mit scheuem
Lächeln in traditonellem Gewand. Das Essen war sehr fein hergerichtet.
Liebliche Lackarbeiten standen auf der Anrichte. ähnliche hatten
wir schon einmal gesehen, bei Pnin Li, unserem chinesischen Händler
aus Rotterdam. Manchmal waren sie doch nur schwer zu unterscheiden, die
chinesische und die japanische Kultur. Von unserem Zimmer, das ganz mit
kostbar aussehender Seide ausgeschlagen war, konnten wir sie sehen: die
Burg Kifu-Jo. Wir waren am Ziel unserer Reise, das war Japan! Dieses riesige,
monolithische Gemäuer, dieser enorme Unterbau aus Felssteinen, die
ohne Mörtel aufeinander geschichtet waren und durch ihr Eigengewicht
zusammenhielten, dieser gewaltige Höhenzug. Welch Kontrast zu dem
leichten Gebäude, das oben aufgesetzt war, diesem fragilen Pavillon,
der so schnell entzündbar war, ganz aus Holz und Papier. Das war
der Inbegriff japanischer Wesenheit, verschlossen, streng, stolz, zugleich
anmutig und verletzlich! Die Burg steht heute friedlich in der flachen
Landschaft. Sie gehört zum Typ hirajiro, den Flachland-Burgen, während
Himeji-jo noch dem Typ hirayamajiro angehörte; deren Unterbau war
nicht so gewaltig, da schon die leichte Anhöhe natürlichen Schutz
gegen Invasoren bot. Nichts erinnerte mehr an die Schrecken der Kriege,
die sich hier zugetragen hatten. Ein blühender Kirschbaum rahmte
den Anblick der Burg, das Bild entsprach genau der Zeichnung in unserem
Reiseführer. Ein wenig ähnelte sie so der Burg Himeji-jo, dort
waren es aber drei Bäume gewesen.(...)"
(Katalogtext; Katalog zur Aussstellung, orientale 1, ISBN: 3-86068-152-4)